Produktivgenossenschaften sind stabil, vieles spricht dafür, dass sie sogar stabiler sind als andere Firmen. Insbesondere triff t dies auf die ersten Jahre nach der Gründung zu die für jedes Unternehmen mit besonders erhöhtem Risiko verbunden sind. Das überrascht angesichts der Tatsache, dass die Gründungszahlen von Produktivgenossenschaften in Rezessionen zunehmen, statt wie bei anderen Firmen abzunehmen. Die Vermeintlich prekäre Existenz n Nischenbranchen am Rande des allgemeinen Wirtschaftsgeschehens, welche den Produktivgenossenschaften lange unterstellt wurde (und zuweilen bis heute unterstellt wird), ist eine Chimäre, die bestenfalls aus unzureichendem empirischem Material und schlimmstenfalls aus unwissenschaftlichem Vorgehen, landläufigen Vorurteilen oder gar ideologisch bedingter Verzerrung geboren ist. Produktivgenossenschaften kommen im Gegenteil in allen Branchen vor und können sich im Wettbewerb behaupten. zudem die Insolvenzquote (Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen) herangezogen werden. Die eG liegt mit 23 Insolvenzen, verteilt über alle Rechtsformen in Deutschland, deutlich unter dem Durchschnitt von 101 Insolvenzen pro 10.000 Unternehmen (Creditreform 2010). Auch junge Genossenschaften haben eine höhere Überlebenswahrscheinlichkeit als neu gegründete Unternehmen anderer Rechtsformen. Eine Reihe besonderer Strukturmerkmale der Genossenschaften ist für die Stabilität des genossenschaftlichen Geschäftsmodells verantwortlich.
Clemens Schimmele, Zur Organisation demokratischer Unternehmen, Wiesbaden 2019, 157